5 Fragen an: Carmen Pinazza, Vorstandsmitglied

Das Soziale immer mitdenken – dafür sorgt Carmen Pinazza als Delegierte Soziales / Kultur im Vorstand der Frohheim. Früher ging es dabei vor allem um Themen des Alters, heute zunehmend auch um die Interessen anderer Generationen. Carmen Pinazza wünscht sich insgesamt mehr freiwilliges Engagement der Mieterinnen und Mieter, damit das genossenschaftliche Leben noch spür- und sichtbarer wird.

25. September 2023
Carmen Pinazza, Delegierte Soziales / Kulturelles

1. Wie bist du zur Baugenossenschaft Frohheim gekommen?

Für die damalige Evaluation der Kulturnetz-Bewerberinnen hatte mir die Frohheim ein externes Beratungsmandat erteilt. Zwei Jahre später wurde ich für den Vorstand angefragt und 2019 schliesslich gewählt. Damals ging es primär um Fragen rund um das Alter. In Zusammenarbeit mit Nóra Turay und Isabella Vogt (Kulturnetz) konnten bisher viele spannende Projekte für ältere Menschen umgesetzt werden. Das Angebot Mittagstisch 60+ hat sich mittlerweile sehr etabliert und ist gefragt. Das freut mich persönlich sehr.


2. Was zeichnet für dich die Arbeit bei der BGF aus?

Im Vorstand vertrete ich für das Ressort Soziales die soziale Anliegen aus den Siedlungen. Dabei beschäftigen mich Themen verschiedener Generationen. So zunehmend auch Jugendliche, die bei Wohnfragen oft vergessen gehen. Für mich ist wichtig, dass wir als Frohheim ein offenes Ohr für die internen Anliegen aller Generationen und Gruppierungen haben. Wir wollen ihre Anliegen ernst nehmen.


«Ich setze mich dafür ein, dass das Soziale immer mitgedacht wird – in der Planung, der Architektur und der Umsetzung.»

Carmen Pinazza

3. Welche Herausforderungen kommen auf deine Arbeit zu?

Genossenschaften sind ein Resultat von gesellschaftlichem Wandel: in Zeiten der Wohnungsknappheit gilt es kostengünstigen Wohnraums sicherzustellen. Dieser Wandel ist für das Soziale per se eine Herausforderung. Er beeinflusst das Zusammenleben und wirft Fragen auf, was genossenschaftliche Werte sind und wie diese von jeder einzelnen Person verstanden werden. Als Genossenschaft müssen wir uns diesen Fragen stellen und offen und kreativ bleiben. Das Soziale hadert zudem mit der Verständlich- und Messbarkeit: Wie wird sichtbar, dass die Arbeit des Sozialen einen Mehrwert generiert und für wen?


4. Was dürfen die Genossenschafterinnen und Genossenschafter von dir und deiner Arbeit erwarten?

Ich setze mich dafür ein, dass das Soziale immer mitgedacht wird – in der Planung, der Architektur und der Umsetzung. Wir bauen Wohnräume für Menschen, diese begegnen sich und kommen in Interaktion. Ich möchte das Bewusstsein für die Menschen, die in der Frohheim leben, weiterhin schärfen. Als Metapher: eine Wohnung ist wie ein Kleid, wir fühlen uns darin wohl, es bietet Schutz und Geborgenheit. Unser Lebensstil kann sich wandeln, wir brauchen mehr Platz bei Zuwachs oder weniger, wenn die Kinder ausfliegen. Das Kleid sollte somit den neuen Bedürfnissen entsprechend wandelbar bar sein.


5. Welche Rolle spielt der Genossenschaftsgedanke für dich grundsätzlich?

Unsere Genossenschaft verschafft ihren Bewohnerinnen und Bewohnern preisgünstigen und qualitativen Wohnraum. Weiter fördert die BGF das gute Zusammenleben, indem sie die Möglichkeit zur Mitgestaltung gibt – zum Beispiel freiwilliges Engagement bei Anlässen in den Siedlungen, das Einbringen in Baukommissionen oder die Umsetzung eigener Ideen in den Siedlungen. Mein Wunsch für die Zukunft der BGF ist, dass es möglichst viele unterschiedliche Menschen gibt, die etwas finden, wofür sie sich gerne in ihrem Wohnumfeld engagieren möchten und sich dafür auch einsetzen.